100 Millionen EURO Hilfe wollten die Italiener von Europa – besonders von uns Deutschen – für die Versorgung von 5000 tunesischen Flüchtlingen. Obendrein soll Deutschland einen Großteil dieser Flüchtlinge von Italien aus übernehmen – nach Berlin, Hamburg, München, verteilt aufs ganze Land.

Pro Flüchtling also 20.000 Kopfgeld an Italien, dazu die Kosten für das Leben in Deutschland.

Ich bin strikt dagegen, daß wir zahlen und diese Flüchtlinge aufnehmen. Das hat folgende Gründe:

Tunesier – Die sollen ihr Land aufbauen, nicht flüchten

Aus Tunesien muß niemand mehr flüchten. Die jungen Tunesier sollen in ihrem Land bleiben und es nach dem Sturz des Diktators aufbauen – so, wie deutsche Flüchtlinge nach 1945 dazu beitrugen, ein total zerstörtes Land wieder aufzubauen. Das waren 15 Millionen Flüchtlinge. Ohne „Kopfgeld“. Die deutschen Flüchtlinge waren keine Wirtschafts-Flüchtlinge. Sie flohen vor Tod, Enteignung und Entrechtung. Ich kann mich noch daran erinnern, daß sie nicht von allen mit offenen Armen aufgenommen wurden. Jeder Deutsche hatte damals seine eigenen Sorgen und wollte nicht noch mit den Sorgen anderer beladen werden.

Deutschland ist nicht das Sozialamt der ganzen Welt


Deutschland ist nicht das Sozialamt der ganzen Welt. Wenn wir jetzt nicht ganz klar beim „Nein“ bleiben……….dann kommen bald auch die Ägypter, Libyer und halb Nordafrika ins „gelobte Land“.

Wir haben vielen geholfen – aber Hilfe für Deutsche in Not ist uns wichtiger

Wir haben vielen Menschen in der Welt geholfen, nie nach Nationalität, Religion oder Herkunft gefragt. Dabei bleibt es auch. Ich verhehle aber nicht, daß die „Aktion Reiskorn“ in erster Linie Deutschen und deutsch-freundlichen Menschen helfen möchte, die es seit Jahrhunderten in mehreren Teilen dieser Erde gibt und nach deren Not – außer uns – kaum einer fragt. Lassen Sie mich heute zwei Beispiele schildern – von Deutschen in Not. Siebenbürger Sachsen aus Rumänien zum Beispiel. Deutsche, die dort seit rund 800 Jahren leben. Zwei tragische Fälle, die ich nicht verschweigen darf, und die ich auch bezeugen kann.

Statt in Tunesien – sollten wir besser hier helfen

Sehen Sie sich dazu erst einmal das Foto 1 an. Es zeigt die deutsche Mutter Sunhild Fernolend mit ihren Kindern Martin (16), Alexander (9) und Anna-Maria (7). Diese Familie wohnt ohne eigene Schuld im Armenhaus des einst deutschen Dorfes Radeln bei Schässburg. Sie hungern, frieren, haben nicht einmal das Busgeld, um die Schule zu besuchen.

 

 

Der 16jährige Martin träumt von einem Paar Schuhe für seine Konfirmation am 17. April zum Palmsonntag. Hose? Jacke für das große Ereignis? Hat er auch nicht. Er bittet nur um ein Paar Schuhe. „Wenn es geht, bitte schön, in schwarz“…..sagt er bescheiden, sieht verlegen dabei auf den Boden. Er verschweigt mir, daß er und seine Geschwister seit 2 Monaten nicht mehr die Schule besuchen. Für den Schulbus müßten die Kinder 20 Euro zahlen. Das konnten sie nicht. Da hat der Busfahrer sie nicht mehr mitgenommen. Rumänien. EU-Land. Der Schulweg: Fast 20 Kilometer. Unmöglich. Und dann nur zerlöcherte Turnschuhe für die drei Kinder. Schuld der Mutter? Von wegen.

Das ist die Wahrheit über die Not einer deutschen Familie

Als Martin zwei Jahre alt war, starb sein Vater. Unfall im Getreidesilo. Die Mutter heiratete zwei Jahre später wieder einen Deutschen im rumänischen Siebenbürgen, bekam zwei weitere Kinder. Den Alexander (heute 9) und die Anna-Maria (heute 7). Dann starb auch dieser Mann. Krebs. Die Familie kam ins „Armenhaus“ des Dorfes. Eine alte und kalte Bude aus Lehmziegeln ohne Putz. Der neunjährige Alexander ist behindert, weil er sich beim Heizen des Ofens eine schwere Brandwunde zuzog. Sofa, Tisch, fünf Stühle und zwei Betten – das ist alles, was diese Familie besitzt – abgesehen von einigen Bekleidungsstücken aus deutschen Hilfslieferungen. Andere Dorfbewohner haben eine Kuh, Hühner und Schweine, halten sich damit über Wasser. Im Stall des Armenhauses gibt es ein rappel-dürres Schwein – und das grunzt vor Hunger. 70 Euro Witwen- und Waisenrente. Davon lebt die Familie – und im Frühjahr und Sommer von Tagelöhnen für die Mutter, die dann bei Bauern auf dem Feld arbeiten kann.

Diese deutsche Familie träumt von 100 EURO im Monat. Davon ließen sich Miete, Schulbus, Lebensmittel und Kleider finanzieren. Kinder ohne Schule? Da ist doch weitere Armut vorprogrammiert. Ich bin gegen die 100 Millionen für die tunesischen Flüchtlinge. Ich bin für die 100 EURO für die deutsche Familie in Siebenbürgen. Die Aktion Reiskorn e.V. sollte hier eine Hilfs-Patenschaft übernehmen. Solange bis die Familie auf eigenen Füßen stehen kann. Macht man es richtig – und dafür sorgen wir streng…..ist das in zwei Jahren möglich. Hilfe zur Selbsthilfe. Mehr können und mehr wollen wir auch in den meisten Fällen nicht geben. Wenn Sie uns dabei mit einem kleinen Einmal-Betrag unterstützen würden……….es käme bei den „richtigen“ Leuten an. Bei Deutschen, deren Zukunft ohne deutsche Hilfe erbärmlich sein würde.

Damit die Familie nicht hungern muß, hat die Aktion Reiskorn e.V. 300 EURO Soforthilfe für die nächsten Monate gegeben. Wir sind aber kein reicher Verein, müssen die Spenden sparsam einsetzen, jeden Pfennig einzeln umdrehen………..was aber nicht schadet.

Diese Deutschen warten auf den Tod und wünschen sich nur noch
Morphium gegen die Schmerzen des Krebs, der im Körper frißt

Auf dem Foto 2 sehen Sie Martha Braun. Deutsche aus Siebenbürgen in Rumänien. Frau Braun (62) wartet auf den Tod. Mit dem Leben hat sie abgeschlossen. Säuberlich hat sie in einem Heft für ihren Mann und ihre Tochter vermerkt, was ihr wichtig ist. Seite für Seite, ein Testament ohne Vermögen, ein letzter Wille nur, eine Bitte. Einige Sätze sind unterstrichen. „Seid lieb zueinander.“ Oder: „Legt mich ins Grab meiner Eltern.“ Es kann nicht mehr lange dauern. Frau Braun hat Zungenkrebs im Endstadium; der Mund eine einzige Wunde, Sprechen unmöglich. Frau Braun verlebt ihre letzten Tage im einzigen Hospiz Siebenbürgens: Das Carl-Wolff-Altenheim in Hermannstadt (Rumänien) hat 14 Plätze für Sterbende eingerichtet. 14 Chancen, human aus dieser Welt zu scheiden, umgeben von Sauberkeit, guten Menschen und möglichst ohne Schmerzen. Dieses Ziel ist in Gefahr.

 

 

Eine lange Warteliste fürs würdige Sterben
Auch eine Mutter mit 11 Kindern ist darauf verzeichnet


Das Hospiz, gegründet und geleitet von der evangelischen Theologin Ortrun Rhein, nimmt nur Krebskranke im Endstadium auf. Es gibt eine lange Warteliste. Viele, die darauf stehen, erleben die Aufnahme im Hospiz nicht mehr. Einige überleben sie nur wenige Stunden, sterben noch bevor die Akte angelegt ist. Im Schnitt bleiben die Patienten 15 Tage im Hospiz. Sie kommen aus allen Schichten der Gesellschaft. Der angekündigte Tod macht sie gleich. Da ist die 40jährige Frau mit Gebärmutterhalskrebs. Sie ist Mutter von elf Kindern. Keines hat einen Geburtsschein und keines einen Tag in der Schule verbracht. Da ist der evangelische Pastor mit Magenkrebs, der seine letzten Tage hier verbringt, um seiner Familie nicht zur Last zu fallen. Und da ist die siebenbürgisch-sächsische Bauersfrau aus einem Dorf in der Nähe. Sie hat ein Leben lang gearbeitet, ihre faltigen Hände liegen wie zum letzten Gebet vereint auf der Bettdecke; auf dem Nachtkästchen ihr persönliches Gesangbuch, eingeschlagen in einen bestickten Schutz-Umschlag. Sie ist bereit und hat ihren Frieden gemacht. Für die Stationen ihres Lebens – Heirat, Kinder, Deportation nach Rußland, Heimkehr in das von rumänischen Kommunisten beherrschte Land, langsamer Wiederaufbau – braucht sie nur eine Handvoll dahingehauchter Sätze: „Und jetzt bin ich hier, bei diesen Menschen. Zu Hause wäre ich allein.“

Statt Morphium für die Sterbenden gibt es Staats-Kontrolleure

„Heute gibt es noch mindestens drei Todesfälle“, sagt Ortrun Rhein in ihrem Büro und streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Draußen ist es bereits dunkel; der Tag geht zur Neige. Mit ihm drei weitere Menschenleben. Auf den Fluren herrscht Totenstille. Bald wird der Arzt, Dr. Peter, die Runde machen. Dann gibt es Abendbrot für die, die noch essen können. Vorläufig sind alle gut versorgt. Doch Dr. Peters Vorräte an Medikamenten gehen zur Neige. Therapie im Hospiz beschränkt sich weitgehend auf Schmerzmittel. Morphium. „Seit Monaten halten wir uns mit Spenden über Wasser“, sagt Ortrun Rhein. Die staatliche Krankenkasse hat im Juli 2010 sämtliche Zahlungen eingestellt. Einzige Erklärung: „Kein Geld“. Wenn Rhein mit Klage droht, kommt die Antwort: „Du kannst klagen, doch während laufenden Gerichtsverfahren wird grundsätzlich nichts ausgezahlt.“ Also bleibt die nutzlose Klage aus. Wie das Geld. Stattdessen schickt die Krankenkasse immer noch regelmäßig Inspektoren zur Kontrolle. Die Muster-Einrichtung, die manches westliche Pflegeheim in Punkto Hygiene in den Schatten stellt, wird geprüft, aber nicht finanziert. Die Kontrolleure finden nichts zu beanstanden. Das wissen sie. Sie kommen, um einen Kaffee zu trinken. Mehr gibt es nicht. Die in Rumänien übliche Bestechung entfällt hier grundsätzlich. Ortrun Rhein: „Das mache ich nie. Fange ich einmal damit an, erwarten sie immer mehr, bis wir am Ende sind.“

Kein Geld für ein Kinder-Krankenhaus

Ihren Patienten sagt sie es nicht, doch die Lage ist ernst. Im Herbst bereits stellte die Neurochirurgie für Kinder in der Hauptstadt Bukarest aus Geldmangel den Betrieb ein. Was haben da Krebskranke im Endstadium von diesem Gesundheitssystem zu erwarten, in dem sie die unterste Stufe der Wertigkeitsskala einnehmen und in dem die Hospiz-Idee eine mit Argwohn beäugte Neuerung darstellt?
Wenn Ortrun Rhein ein Zimmer ihres Hospiz betritt, lächelt sie diese Sorgen weg. „Diese Menschen haben schon die größten Sorgen und Ängste, die es gibt. Sie brauchen keine weiteren“. So wie Maria (52). Sie liegt im Bett, lächelt gequält. Trotz Morphium gibt es Schmerzschübe, die ihr die Kraft rauben. „Es brennt in meiner Seele, daß ich so gehen muß“, sagt sie. „Mein Körper zersetzt sich. Ist das die Strafe für mein Leben? Ich weiß es nicht.“ Sie trinkt einen Schluck Wasser, fährt stockend fort: „Wenn die Schmerzen da sind, habe ich Angst. Gehen sie vorüber, hoffe ich noch immer und wünsche, daß alles so bleibt.“ Sie greift nach Ortrun Rheins Hand und drückt sie, so stark sie kann. „Ich möchte nicht mit Schmerzen sterben. Bitte laßt das nicht zu.“

Die Aktion Reiskorn will helfen, die nötigsten Schmerzmittel für diese sterbenden Menschen zu besorgen, bis die Krankenkasse die Zahlung wieder aufnimmt. Das kann einige Monate dauern. Doch wir müssen es versuchen, damit diese Menschen ein Lebensende ohne Qual bekommen.

Dafür bräuchte die Aktion Reiskorn e.V. 1.000 EURO pro Monat. Wenn Sie helfen können und möchten – bitte.

Und es stört mich nicht, daß ich nach diesem Rundbrief vermutlich von einigen „Gut-Menschen“ deswegen angegriffen werde, weil mir die Hilfe für diese deutschen Menschen in Not wichtiger ist – als die Hilfe für tunesische Flüchtlinge, die keine Flüchtlinge sein müßten.


Viele liebe Grüße

Ihr
Joachim Siegerist