Helene Trost hat Atemnot. Und sie hat Angst. Seit Tagen hustet sie, ringt nach Luft, kann das Bett nicht mehr verlassen. Schon früh am Morgen sitzt Dr. Peter bei ihr auf der Bettkante, horcht sie mit dem Stethoskop ab, hält ihre Hand, während er sie befragt. (Siehe Foto). Dann sagt er: „Keine Angst. Bis heute Abend wissen wir Bescheid, und alles wird gut.“ Diese Zuversicht kann der Arzt nur haben, weil vor Monaten in Deutschland Menschen Geld zusammenlegten und spendeten – für ein neues Ultraschallgerät, das nun im deutschen Hospiz und Altenheim im Siebenbürgischen Hermannstadt (Sibiu) seinen Dienst tut.

Der Notarzt-Wagen kommt – oder auch nicht


Ein Ultraschallgerät ist nicht billig: Die Aktion Reiskorn mußte mehrere Tausend Euro an Spendengeldern aufbringen. „Das Ultraschallgerät ist einfach super“, sagt Dr. Peter. „Es ist klein, mobil, ich kann damit zu den Patienten ins Zimmer gehen. Sie müssen nicht einmal aufstehen, um genauestens untersucht zu werden.“ Die Alternative in einer heute rumänischen Stadt wie Hermannstadt: Tage vorher eine Ambulanz anfordern, die irgendwann kommt – oder auch nicht. In dem alten Kastenwagen zu einem Krankenhaus gefahren werden. Auf einem Flur stundenlang warten. In einem Zimmer mit vier bis sechs weiteren kranken Menschen übernachten. Endlich mit einem veralteten Gerät untersucht werden. Und dann das Ganze noch mal rückwärts. Für einen alten, kranken Menschen eine Tortur ohnegleichen. Dr. Peter: „Oft habe ich deshalb auf diese Untersuchung verzichtet, um sie meinen Patienten zu ersparen, und mich stattdessen auf meine Erfahrung verlassen.“ Über die verfügt er in hohem Maße, ohne Zweifel. Und doch: Ein Ultraschallgerät ist einfach unersetzlich.

Jetzt ohne Schmerzen – Dank Ultraschall-Gerät

So muß bei Prostataproblemen manchmal eine Sonde eingeführt werden. Dies geht am besten, sichersten und schmerzfreiesten unter gleichzeitiger Beobachtung per Ultraschall: Der Arzt sieht auf dem Bildschirm ständig, wie er die Sonde führen muß, bis sie richtig sitzt.

 

 

Nach wenigen Minuten ist Dr. Peter zurück, im Zimmer von Helene Trost. Er hat das Gerät dabei. Damit untersucht er den gesamten Oberkörper, vor allem die Lungen, genauestens. Auf dem Bildschirm entdeckt er, daß sich Wasser an der Lunge gebildet hat. Mit Hilfe des Ultraschallgeräts kann er binnen Minuten die Stelle punktieren, etwas Flüssigkeit fürs Labor entnehmen. Denn Wasser an der Lunge kann ein Hinweis auf Lungenkrebs sein. Dann würden sich entsprechende Zellen in der Flüssigkeit finden.
Später Nachmittag: Helene Trost spürt von dem kleinen Eingriff schon längst nichts mehr; sie hat gedöst, bis die tiefstehende Sonne, die durchs Fenster scheint, sie geweckt hat. Da klopft es, und Dr. Peter betritt den Raum. Unter seinem Schnurrbart ein breites Lächeln, in der Hand ein Blatt mit den Laborwerten. „Gute Nachrichten, Frau Trost. Es ist kein Krebs. Und das Wasser kriegen wir auch noch in den Griff.“

Bei den Sterbenden hilft nur Morphium gegen die Schmerzen


Ein Stockwerk tiefer sitzt Heimleiterin Ortrun Rhein in ihrem Büro und brütet über Tabellen mit Zahlen. 106 Altenheimbewohner wollen regelmäßig verpflegt, umsorgt, gepflegt werden. Dazu die 14 stets belegten Plätze im angegliederten Sterbe-Hospiz. „Die Altenheimbewohner bezahlen je nach Leistungsvermögen einen kleinen Beitrag; die Hospiz-Plätze sind ganz unentgeltlich“, sagt Ortrun Rhein. Gerade dort allerdings ist der Medikamenten-Bedarf enorm. Oft hilft nur noch Morphin, die Leiden der sterbenskranken Menschen, die hier ihre letzten Stunden und Tage verbringen, so weit zu lindern, daß sie ein menschenwürdiges Ende erleben. Ortrun Rhein: „Aktion Reiskorn hat in den letzten Monaten schon so viel geholfen. Vor allem das Ultraschallgerät ist für uns buchstäblich unbezahlbar. Ich danke allen Spendern von ganzem Herzen.“

Und weil Ortrun Rhein seit Jahren dafür lebt, den ihr anvertrauten Menschen den Lebensabend zu verschönern, ringt sie sich zu einer kleinen Bitte durch: „Wir haben leider nicht genügend Spenden für den Ankauf von Morphinen bekommen, um die Schmerzen der sterbenden Krebs-Patienten zu lindern oder sogar ganz zu nehmen.“

Leider ist es uns nicht möglich, in Deutschland für die Patienten das dringend benötigte Morphium zu kaufen. Der Verkauf in Deutschland ist – aus gutem Grund – gesetzlich sehr streng geregelt.

Das schmerzlindernde Medikament müssen die Ärzte in Hermannstadt selber kaufen – bekommen es auch, wenn sie dafür das notwendige Geld haben.

Wir konnten da schon einmal helfen. Aber es hat wegen der vielen Patienten nur für wenige Wochen gereicht. Wir möchten noch einmal 3.000 Euro für dieses Medikament zusammen-„betteln“. Können Sie noch einmal helfen?


Viele liebe Grüße


Ihr
Joachim Siegerist