Hier können Sie Ihre Überschrift eingeben


 

es stört mich nicht, wenn Sie mich nach diesen Sätzen auslachen oder mich künftig „Spinner“ nennen – oder „religiöser Phantast“:


1. Ich glaube fest daran, daß es Engel gibt und jeder von uns einen Schutzengel hat. Auch Sie haben einen Schutzengel, selbst dann, wenn Sie nicht an ihn glauben.


2. Ich glaube auch fest daran, daß unser Herrgott Menschen als seine „Werkzeuge“ auf Erden aussucht, um Gutes zu tun. Werkzeuge – keine Engel. Beachten Sie den Unterschied. Werkzeuge müssen nicht automatisch Engel sein – aber sie dienen einer guten Sache, die „von oben“ eine Art Segen bekommen hat.


Ich kenne zwei menschliche „Werkzeuge“, die man „Engel“ nennt


Ich kenne aus meiner Arbeit viele solcher „Werkzeuge“. Von zweien möchte ich Ihnen in diesem Brief berichten.


Eine dieser Engel-Werkzeuge ist ein Deutscher aus Namibia, dem einstigen Deutsch-Südwest-Afrika. Er heißt Kurt Johannesson. Er war viele Jahre Vorsitzender der Krebsvereinigung Namibias, half unzähligen Menschen. Als er vor drei Jahren endlich in den Ruhestand gehen konnte, hatte er nur noch einen Wunsch: Ich möchte ein Enkelkind haben. Kurt Johannesson ist einer meiner liebsten Freunde – und ich sagte spontan: „Laß mich Pate Deines Enkels werden.“


Rund drei Jahre ist das her. Am 29. Januar kam der kleine Wilku zur Welt. Genau an meinem eigenen Geburtstag. Großeltern und Mama Ingelore (damals 41) waren überglücklich. Aber nur für Minuten. Dann sagte der Arzt einen Satz, der wie ein Fallbeil auf die Familie krachte: „Das Kind ist blind und hat vermutlich einen schweren Gehirnschaden.“ Eltern und Großeltern: „Dann lieben wir den Jungen um so mehr. Er ist bei uns gut aufgehoben.“

 

„Der da oben“ – ich sage das nicht respektlos – meine es anders: Nach wenigen Wochen holte er den kleinen Wilku, der mein kleiner Patensohn geworden war, zu sich. Wilke starb in den Armen seiner Mutter.


Kurt Johannesson damals zu mir: „Joachim, jetzt hat mein Leben keinen Sinn mehr.“ Von wegen. Ich überredete meinen Freund Kurt: „Helfe anderen blinden Kindern in Südwest – und sei dankbar, daß Du noch Kraft genug hast und gesund bist.“ Das wirkte – und wie. Mein Freund Kurt und seine Frau Irene gründeten vor wenigen Wochen eine Hilfsorganisation für blinde Kinder in der alten „Südwest“-Hauptstadt Windhuk, die ohne Palmen und ohne die Sonne wie eine durch und durch deutsche Stadt in Deutschland aussehen würde. Und Kurt schrieb mir einen Brief, der diesem Schreiben für Sie beigelegt wurde.


 Auf dem Foto Nr. 1  – sehen Sie Wilke Wochen nach seiner Geburt.


 


Ganz schlimm, was ich jetzt schreibe – aber es ist die Realität. Blind geborene Kinder werden in Afrika von den eigenen Eltern oft gleich nach der Geburt umgebracht, heimlich verscharrt oder einfach versteckt. Blind geboren in Afrika – das ist eine „Strafe“ Gottes, eine „Schande“, die man besser nicht zeigen sollte.


 Er spürte versteckte und blind geborene Kinder auf


Kurt Johannesson hat viele Eltern blinder Kinder aufgespürt, ist dafür wochenlang durch den Busch gefahren und in Windhuk von Haus zu Haus gegangen. Er klärt auf, daß auch ein blindes Kind erträglich leben kann, Chancen hat, keine Strafe des Himmels ist und ein Anrecht auf ein menschenwürdiges Leben hat. Schon nach knapp 8 Wochen konnte er auf diese Weise 11 blinde Kinder vor einem grauenhaften Schicksal bewahren. Manchen könnte sogar wieder durch Operationen das Augenlicht gegeben werden. Ich werde in einem anderen Schreiben später mehr über die vielen, vielen Möglichkeiten der Hilfe für blinde Kinder in „Deutsch-Südwest-Afrika“ (Namibia) berichten.


 

Für den Start seiner Kinder-Blinden-Aktion benötigt mein Freund Kurt 5000 Euro. In Namibia ist das viel Geld. Sehr viel Geld sogar. Ein Vergleich: Eine Monatsrente in Namibia: Keine 50 Euro!!!


Von Kurts Brief war ich so ergriffen, daß ich 1000 Euro aus dem „Not-Topf“ locker gemacht und nach Namibia geschickt habe. Es fehlen noch 4000 Euro – und ich hoffe, daß ein Euro zum anderen kommt. Helfen Sie dabei mit einem kleinen Betrag?

 

Brief von Kurt lesen.....hier drücken

 


Eine großartige Frau hat nur einen Traum: Einen elektrischen Rollstuhl


Das andere „Werkzeug“, von dem ich Ihnen berichten möchte, kennen Sie vielleicht schon. Entweder aus meinen Briefen oder sogar persönlich. Dr. Aina Balasko aus Lettland, die Leiterin der deutschen Minderheit in dem kleinen baltischen Staat, aus dem auch mein Vater kam. 

Foto Nr. 2 Da steht unsere gute Aina hinter der Rollstuhlfahrerin Irena Parhamenko. Irena hatte vor 13 Jahren einen schweren Unfall mit unzähligen Knochenbrüchen und 5 nicht so einfachen Operationen. Danach Rollstuhl für immer. Sie wollte nur noch eines: Sterben. Dann kam Aina, die in Lettland den lieb gemeinten Beinamen trägt „Engel der Deutschen“.


 


Aina überzeugte die von der Hüfte an abwärts gelähmte Irena mit ihren immer überdeutlichen Worten „Dumme Gans. Bist Du verrückt geworden? Es gibt Menschen, denen geht es schlechter als Dir. Die brauchen Dich dringend.“ Peng – das saß und das half. Es half sogar darüber hinweg, daß der Ehemann davonlief und seitdem mit einer jüngeren Frau zusammenlebt.


 

Sie ist gelähmt – aber hilft anderen Behinderten


Irena arbeitet jetzt ehrenamtlich bei einer lettischen Behinderten-Organisation und konnte – selber Rollstuhl fürs Leben – vielen, vielen schwer-behinderten Menschen helfen. Täglich am Telefon. Irena träumt davon, daß sie einen elektrischen Rollstuhl bekommt, mit dem sie unabhängig wird, auch auf den meist schlechten lettischen Straßen fahren kann und der so klein ist, daß er in einen Fahrstuhl paßt. Denn……………..Sie werden staunen: Sie möchte mit diesem Rollstuhl andere Behinderte zu Hause besuchen, ihnen helfen, Mut machen, einfach nur zuhören und Hilfe organisieren. Alle Achtung.


Dieser in Lettland zu beschaffende Rollstuhl ist ziemlich teuer, aber robust. Der hält für lange Zeit. Kosten: Fast 4000 Euro.


Ich weiß, daß ich manchmal mit meinen Bitt-Briefen lästig bin – aber ich suche mir solche Fälle nicht aus. Sie werden mir beinahe täglich „vor die Haustür gelegt“. Sie müssen ja auch nicht auf all meine Briefe reagieren. Ich habe volles Verständnis, wenn Sie sagen: „Nein – diesmal nicht. Es wird mir zu viel“. Wenn Sie aber doch helfen können und möchten…….ich würde mich freuen und wäre sehr, sehr dankbar. Für die blinden Kinder in Südwest und für die 53 Jahre alte Rollstuhlfahrerin in Lettland, die trotz ihrer schweren Behinderung auch zu einem „Werkzeug von dem da oben“ geworden ist. Danke für Ihre Geduld beim „Zuhören“.


 

Liebe Grüße

 

Ihr

Joachim Siegerist


P.S. Übrigens: Auch wenn Menschen für eine gute Sache „nur“ 5 Euro geben – werden sie damit nicht auch schon zum „Werkzeug“?